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Zwei Hessen geben ihren Senf dazu
Uli und Birgit Stede nutzen bei ihrer Arbeit das Salz der Nordsee und setzen auf Natürliches
von Brigitte Meiners
MOORWEG - Urlaub in Ostfriesland ist das eine - dort leben, das andere. Doch der aus Hessen stammende Uli Stede und seine Frau Birgit Hoppelshäuser-Stede sind sich sicher. Sie haben alles richtig gemacht, sie sind in Moorweg zu Hause, Ostfriesland ist ihnen zur Heimat geworden.
Seit acht Jahren wohnen sie hier, identifizieren sich mit Land und Leuten und betreiben seit 2015 "Uli's kleine Senfmanufaktur", die ihnen sehr am Herzen liegt. Eher zufällig kamen der gelernte Küchenmeister und seine Frau auf die Senf-Idee.
Eine Feigenschwemme in der Nachbarschaft ließ den heute 69-jährigen Küchenmeister nach Möglichkeiten suchen, die Früchte zu verarbeiten: Schnell war der Feigensenf kreiert, nach und nach kamen weitere Sorten dazu, Heute bietet das kleine, aber feine Unternehmen unter anderem 15 Senfsorten.
Vermarktet werden die Waren sowohl direkt als auch über das Internet, man verkauft in Hofläden, Einrichtungen der Nationalparkverwaltung und beschickt Märkte in der Region. Aber nicht nur dies: Gewürzmischungen, Brotaufstriche, verschiedene Essig- und Ölsorten sind im Repertoire der beiden Wahl-Osifriesen, für die Naturerhaltung, Umweltbewusstsein und Nachhaltigkeit schon immer sehr wichtig waren, jetzt aber absolute Priorität haben.
"Wir haben uns im Laufe der Jahre weiterentwickelt", erzählt der Gourmet-Koch von einst. So hat Uli Stede den Queller, jene im Wattenmeer wachsende Pflanze, die auch als "Seespargel" bezeichnet wird, für seine Produkte entdeckt. "Der Queller ersetzt das Salz, das man sonst hinzufügen müsste", erläutert Stede. Er ist froh, in der jeverschen Gärtnerei Otten einen zuverlässigen Lieferanten gefunden zu haben. Hier nämlich hat man den Queller kultiviert, der als Bewohner des Wattenmeers unter Schutz steht und dort nicht einfach gepflückt werden darf.
Auch wenn der Queller in vielen Produkten der Stedes das Salz ersetzt, so spielt der Naturstoff Salz in der Angebotspalette der Senfmanufaktur dennoch eine große Rolle. Seit geraumer Zeit nämlich wird Nordsee-Salz gewonnen, das durch die Mischung mit Lavendel, Sanddorn, Bärlauch oder anderen Gewürzen eine ganz eigene Note erhält.
Bei auflaufender Flut wird für die Salzherstellung Nordseewasser vor der Küste geschöpft. Nach mehreren Filtervorgängen wird es mit Hilfe der überschüssigen Wärme einer benachbarten Biogasanlage verdampft, um dann schonend erhitzt und grob gemahlen zu werden. "Ein reines Naturprodukt aus dem Wattenmeer", erläutert Stede. Das hat er auch schwarz auf weiß: Das Biosphärenreservat Niedersächsisches Wattenmeer hat sein Salz zertifiziert, und "Uli's kleine Senfmanufaktur" wurde offizieller Biosphären-Partner.
"Darauf sind wir sehr stolz", betont der Mann aus Butzbach, dessen Frau für den kaufmännischen Part des Unternehmens verantwortlich ist. Und: Die Zusammenarbeit mit dem Nationalpark hat ihr ohnehin schon ausgeprägtes Umweltbewusstsein gefördert und geschärft. Dass sie in ihren Produkten ausschließlich natürliche Zutaten verwenden, ist da eher selbstverständlich. Geschmacksverstärker sowie Farb- und Konservierungsstoffe sind tabu. "Natur pur" heißt die Devise.
Quelle: Anzeiger für Harlingerland